F&E
Jan 03, 2020

Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge

In einer alten Bergbaumine gelegen stellt das Bergbaumuseum einer der Spuren in der langen Industriegeschichte Sachsens dar. Die 2016 begonnene Renovierung des Gebäudes eröffnet neue Perspektiven und wirft neue Fragen auf: welchen Platz sollen Besucher mit Behinderungen in ihr haben? Wie kann man sie besser in den Besichtigungsrundgang integrieren?

Am vergangenen 14. und 15. Oktober hatte Alexandra, Direktorin des Tactile Studios Deutschlands und Expertin zu Fragen der Barrierefreiheit, das Vergnügen, zwei Tage lang im Bergbaumuseum Führungen zu halten.

Barrierefreiheitsmaßnahmen begleiten

Inklusives Denken, Organisieren und Handeln, die Entdeckung des Tastsinns und der Multisensorialität, Reden über barrierefreie Angebote und Schulung des Personals waren in diesen zwei bewegten Tagen Thema, um das Projekt bei seinem Vorhaben zu begleiten und eine Kontaktaufnahme mit den Akteuren zu erleichtern.

Das in 4 Halbtagsmodulen geordnete Programm brachte Leute aus Verbänden und Barrierefreiheitsbeauftragte der Region, von denen einige selbst Behinderungen haben, mit Museumsangestellten zusammen, um sich über Methoden auszutauschen und neue Ideen entstehen zu lassen.

 

Technische…und praktische Module

Die theoretischen und praktischen Module sollten allen Teilnehmer/innen Gelegenheit bieten, sich durch Praxis und Austausch weiterzubilden. Der Schwerpunkt lag vor allem auf der Barrierefreiheit, dem Multisensoriellen und seiner Theorie sowie den Problemen und Besonderheiten des Tastsinns. Des Weiteren wurde auch die Wartung der Taststationen behandelt, die Schulung des Museumspersonals, die Kommunikation über inklusive Angebote sowie den Besuchsrundgang.

Zwei der Module hatten die Taststationen selbst zum Thema: ein Querschnitt der Mine, der für die nächste Museumsausstellung vorgesehen ist, sowie eine von Tactile Studio erstellte Station für den Außenbereich des Museums.

Durch das Aufsetzen von Simulationsbrillen zum besseren Verständnis verschiedener Arten von Sehbehinderungen und Ertasten von Gegenständen mit verbundenen Augen konnten die Teilnehmer/innen aus eigener Hand erfahren, dass Tasten nichts Automatisches ist und kein einfaches Verständnis des Gegenstands ermöglicht. Dies war einer der Leitgedanken, die den Workshop durchzogen.

Während dieser zwei Tage haben das Museumsteam und die Teilnehmer gelernt, miteinander besser zu kommunizieren. Die Begeisterung und das Engagement aller brachten neue Ideen und ermöglichten ein gemeinsames und bereicherndes Erlebnis für alle. Wir haben uns sehr gefreut, an die Entwicklung des Museums zu einer besseren Zugänglichkeit teilnehmen zu können.

 

Titelbild © A. Gaube, Bergbaumuseum Oelsnitz

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